Tradition. Das bedeutet in Leipzig vor allem: Bach. Aber die Uni feiert in diesem Jahr ihren 600. Geburtstag. Klar, dass der Universitätschor mit den Akademischen Festmusiken in der Michaeliskirche groß auffährt. Zu Bachs Marche BWV 207a stolzieren die Sängerinnen und Sänger in den Altarraum. Der ungebremste Elan des Pauliner Barockensembles lässt dessen Spiel trotz der Chormassen nicht untergehen. Und schon nach dem ersten Stück dürfen sich David TImm und sein Orchester über großzügigen Applaus freuen. Die Kirche ist gut gefüllt, die Zuschauer hören konzentriert zu, viele summen während des Beifalls die Melodien nach.
Etwa nach "Vereinigte ZWietracht der wechselnden Saiten" BWV 207. Martin Petzold (Tenor) hat keine Probleme, die Kirche mit seiner klaren Stimme zu füllen, jede Koloratur schmückt er raffiniert aus. Auch Altistin Susanne Krumbiegel überzeugt mit warmem, unangestrengtem Ton. Energiereich und sauber artikuliert schmettert der Chor "Kortte lebe! Kortte blühe!" - Anlass für Bachs Werk war der Amtsantritt von Professor Gottlieb Kortte 1726. Die Kantate "Was mir behagt, ist nur die muntre Jagd" gilt August III von Polen, auch hier billiert das gesamte Ensemble. Wolf-Matthias Friedrich (Bass) bringt Opern-Gesten, Sara Jäggi gestaltet die Diana fein geschliffen, Anastasiya Peretyahina setzt mit ihrem dramatischen Ton einen spannenden Kontrapunkt. Verdiente Bravo-Rufe, stehende Ovationen.